Sie sind hier

Flexibilität zahlt sich aus

Zusätzliche Effizienzsteigerung durch Systemwechsel von Bodenheizung auf TABS und kreative Lösungen, um die Regeneration des Erdreichs selbst bei wenig Dachfläche zu gewährleisten.

Autor*: Peter Baumann, Pfiffner AG 

Als die Installationsarbeiten der Überbauung Sentmatt an die Pfiffner AG, einem Mitglied der Allianz 2SOL, vergeben wurden, waren die ersten Arbeiten auf der Baustelle bereits im Gange. Bei der Auftragserteilung hatte sich die Bauherrschaft auf Empfehlung der Pfiffner AG entschieden, anstelle der ursprünglich vorgesehenen konventionellen Bodenheizung  TABS (Thermoaktive Bauteilsysteme) einzusetzen. Dies, um eine Effizienzsteigerung des Gebäudetechniksystems zu erzielten. Die Systemtemperaturen für den Heiz- und Kühlbetrieb konnten dadurch weiter optimiert und die Gebäudemasse als Energiespeicher aktiviert werden.

Trotz nachträglicher Änderungen kam es zu keinen Verzögerungen

Die grosse Herausforderung zu jenem Zeitpunkt war, die TABS-Planung durch die Pfiffner AG möglichst rasch voranzutreiben, um für die bevorstehenden Einlegearbeiten mit dem Baumeisterprogramm mithalten zu können. Hier mussten auch noch einmal koordinative Anpassungen an den restlichen Einlagen, unter Berücksichtigung der Statik, gemacht werden. Auch die Veränderung der Verteiler vom Boden an die Decke brachte einige Herausforderungen mit sich. Dank der konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte dies aber zeitgerecht gelöst und die Arbeiten im bestehenden Terminprogramm ausgeführt werden, ohne dass es zu Verzögerungen kam.

Sämtliche TABS-Einlagen konnten wie geplant umgesetzt werden.

Ein weiterer Vorteil des TABS-Systems ist, dass mit den Einlagen bereits ein Grossteil des Wärmeverteilsystems installiert wurde und so keine weiteren Arbeiten mehr in den Räumen notwendig sind. Dadurch konnte auch frühzeitig mit der Bauaustrocknung begonnen werden.

 

Optimierung des hydraulischen Systems und der Wärmeerzeugung

Parallel wurde von der Pfiffner AG die Optimierung des ganzen hydraulischen Systems und der Wärmeerzeugung zur Effizienzverbesserung der Gesamtanlage in enger Zusammenarbeit mit  dem 2SOL-Experten Balzer Engineering und dem Allianz 2SOL-Mitglied Halter Immobilien vorangetrieben. Ziel war es, eine möglichst wirtschaftliche Anlage zu realisieren, welche später mit tiefen Betriebskosten auskommen würde. Eine kombinierte Wärmeerzeugung mit einer NH3-Wärmepumpe für den Heizbetrieb der TABS und einer CO2-Wärempumpe für die Warmwassererwärmung sowie für die höheren Betriebstemperaturen der bestehenden Gebäude war die Lösung. Das eher träge TABS-System wird mittels Wetterdaten über das Leitsystem so gesteuert, dass sich verändernde äussere Bedingungen frühzeitig berücksichtigt werden können und die Energie bedarfsgerecht zur Verfügung steht.

 

Regeneration des Erdreichs trotz wenig zur Verfügung stehender Dachfläche

Ein zentraler Aspekt des Systems 2SOL ist die Regeneration des saisonalen Erdspeichers, damit dieser langfristig und selbst in dicht besiedelten Gebieten nicht auskühlt. Hauptquelle für die Wärme, die dem Erdreich in Zeiten mit hoher Sonneneinstrahlung zugeführt wird, ist eine Solaranlage mit thermischen Photovoltaik-Modulen (PVT) und unverglasten thermischen Modulen. Die Planung der Solaranlage war sehr anspruchsvoll, weil neben den Dachaufbauten und Dachaustritten auch das Absturzsicherungssystem, welches für den späteren  Dachunterhalt für die Sicherheit der Personen sorgen soll, berücksichtigt werden musste.

Aufgrund der Dachaufbauten und der Architektur waren zudem die Dachflächen für eine 100%ige solare Regeneration nicht ausreichend, sodass nach weiteren Wärmequellen gesucht werden musste. Die Lösung bei der Überbauung Sentmatt ist ein zusätzlicher Rückkühler auf einem der Dächer. Durch den Einsatz des Rückkühlers kann den Erdsonden bei genügend hohen Aussentemperaturen direkt Wärme für die Regeneration zugeführt werden. Ausserdem kann mit dem Rückkühler die Aussenluft zusätzlich als Quelle für die CO2-Wärmepumpe genutzt werden. Dadurch wird die Belastung der Erdwärmesonde reduziert und es entsteht eine erhöhte Betriebssicherheit durch die Erschliessung einer zweiten Wärmequelle.

 

* Peter Baumann ist Geschäftsleitungsmitglied der Pfiffner AG und leitet die Filiale in Zug. Ausserdem ist er Vorstandsmitglied der Allianz 2SOL.

 

Die Pfiffner AG ist seit Juni 2013 Mitglied der Allianz 2SOL. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich-Altstetten und einer Niederlassung in Zug beschäftigt rund 140 Mitarbeitende. Dem HLKKS-Spezialisten ist es wichtig, dass der CO2-Ausstoss der Schweizer Gebäude reduziert wird. Konsequenterweise wird der Pfiffner-Hauptsitz in Zürich ausschliesslich mit erneuerbarer Energie betrieben.

Bei der Überbauung Sentmatt in Obfelden zeichnet die Pfiffner AG für die gesamte Heizungsanlage verantwortlich.

www.pfiffner.ch